Grenzwertiges Vergnügen beim Grenzland Duathlon Güdingen

07. September 2024
Triathlon
Abteilungsnews

Zugegeben, es kostete schon etwas Überwindung, sich bei den bescheidenen Wetteraussichten morgens um 6:00 auf den Weg ins saarländische Güdingen zu machen, um dort an dem traditionellen Grenzland Duathlon teilzunehmen. Dauerregen und unter 10 Grad zeigte das Thermometer bei unserer Ankunft. Na super.

Sollten wir da nicht lieber in der warmen und trockenen Sporthalle bleiben? Anstatt die Startunterlagen abzuholen, könnten wir ja eigentlich auch zur Nudel- und Kuchentheke abbiegen und gleich zum gemütlichen Teil des Tages übergehen. Ein ordentliches Frühstück wäre durchaus eine Alternative zu dem, was vor uns lag: 10 km laufen, 40 km Rad fahren und nochmal 5 km laufen.

Aber nun waren wir ja schon mal hier, also entschieden Nike, Andreas, Rico und ich einvernehmlich, den widrigen Bedingungen zu trotzen. Wir machten uns auf den Weg in die sehr übersichtliche Wechselzone, um dort das notwendige Wettkampfequipment zu deponieren. Offensichtlich hatten viele Hobbyathleten angesichts des nasskalten Wetters vorgezogen, gar nicht erst anzureisen.

Also Regenjacke überstreifen, Schirmmütze auf den Kopf und auf zum Check-in. Fahrrad, Helm, Radbrille, Verpflegung … Hatte ich nicht was vergessen? Irgendwas war doch noch. Na ja, wird schon passen. Erst als die Wechselzone längst geschlossen war, fiel mir ein, dass ich für den zweiten Lauf ja ein weiteres Paar Schuhe dort deponieren wollte, da die Laufschuhe, die ich an den Füßen trug, nach dem ersten Lauf vermutlich ziemlich durchnässt sein würden. Egal, wird schon irgendwie gehen. Also noch kurz warmlaufen und dann fiel auch schon der Startschuss.

Andreas und Rico waren schon bald außer Sichtweite. Nike war dicht bei mir, und den größten Teil der Strecke liefen wir zusammen. Ich lief die ersten 10 km wie geplant im knapp unter 5er Schnitt an und hielt diese Pace wie erhofft auch bis zum Ende durch. Als ich zur Wechselzone kam, schwangen sich Andreas und Ricardo bereits aufs Rad. Für Nike war das Rennen an der Stelle wegen eines technischen Defekts am Rad leider bereits zu Ende. Ärgerlich.

Jetzt kam endlich mein neues Triathlonrad zum Einsatz. Bergauf - immerhin waren auf den zwei Radrunden etwa 550 Höhenmeter zu bewältigen - konnte ich die aerodynamischen Vorteile der Zeitfahrmaschine natürlich nicht wirklich ausspielen. Und bei den schnellen Bergabpassagen war der Seitenwind teilweise so stark, dass mir das Fahren in der Aeroposition zu gefährlich war. Auf flachem Terrain lief es dafür umso besser. Insgesamt konnte ich auf der Radstrecke einiges an Zeit gutmachen.

Kurios war die kleine Baustelle unter einer Brücke in Güdingen, die wir zweimal passierten. Dort mussten alle Athleten absteigen und das Rad durch die Baustelle schieben. Das kostete nicht nur Zeit, sondern brachte auch den Rhythmus etwas durcheinander.

Durch die geringe Teilnehmerzahl war das Feld sehr weit auseinandergezogen, so dass ich ziemlich einsam unterwegs war und nur selten die Chance hatte, jemanden zu überholen. Am Anstieg der zweiten Runde fuhr ich dann aber auf Rico auf. Für ihn war dieser Duathlon eine letzte Trainingseinheit vor seiner Mitteldistanz zwei Wochen später. Also war er auf der Radstrecke nicht all out unterwegs. Kurz darauf holte ich Andreas ein, der sich gegen sein Zeitfahrrad entschieden hatte und mit seinem Rennrad unterwegs war. Sicher würde Andreas als stärkerer Läufer mich auf den letzten 5 Laufkilometern wieder einsammeln. Aber so leicht wollte ich es ihm nicht machen. Also gab ich Gas.

In der Wechselzone angekommen, war es gar nicht so einfach, mit klammen Fingern den Verschluss des Helms zu öffnen und die Schuhe zu wechseln. Aber nach zweieinhalb Minuten war ich zum zweiten Mal auf der Laufstrecke. TG Konz intern war ich jetzt der Gejagte. Andreas kam in die Wechselzone gefahren, als ich gerade rauslief, also war er etwa zwei Minuten hinter mir. Auf Rico hatte ich einen komfortablen Vorsprung von vier Minuten.

Natürlich schaute ich mich auf der Laufstrecke nicht um. Ich hatte genug damit zu tun, das Letzte aus meinen Beinen herauszuholen. Ich rechnete jeden Augenblick damit, dass Andreas mich einholte, vielleicht würde er mich ja mitziehen und wir könnten sogar gemeinsam über die Ziellinie laufen. Aber ich war auf mich alleine gestellt. Vor und hinter mir war niemand. Kein Mensch. Zwischenzeitlich, als es durch ein nicht sonderlich gut ausgeschildertes und recht verwinkeltes Gewerbegebiet ging, dachte ich sogar, ich hätte mich verlaufen. Rico hatte ich längst nicht mehr auf dem Schirm. Er war ja deutlich hinter Andreas auf die Laufstrecke gegangen.

Umso perplexer war ich, als er es war, der im Zielkanal an mir vorbeiflog. Kurz versuchte ich dagegenzuhalten. Aber das gab ich mangels reeller Erfolgsaussichten  schnell wieder auf. Ricos fulminanter Schlusssprint ließ jegliche Gegenwehr im Keim ersticken. Er hatte es tatsächlich geschafft, die vier Minuten Abstand auf der 5 km Laufstrecke zuzulaufen. Rico, du bist eine Rakete.

Das sind die Momente, die den Reiz solcher Wettkämpfe ausmachen. Das macht Lust auf mehr. Die nächsten Wettkämpfe sind schon geplant. Dann kommt allerdings meine “geliebte“ Schwimmdisziplin dazu 😳, wie es sich für einen richtigen Triathlon gehört und die Karten werden neu gemischt. Wir werden sehen.